 
ich glaube, ich habe einen heimlichen Italiener geheiratet! Wenn nicht das, dann aber einen großen Charmeur, der seinem italienischen Freund Gianni im Nichts nachsteht. Als ich mein Kleid fand und mich auf einen schönen Abend mit Robert freute, hatte er bereits das Restaurant geschlossen und seine Angestellten in den Feierabend geschickt. Kaum hatte ich mich fertig gemacht, überraschte er mich mit einem romantischen Candle-Light-Dinner, während ich ihn mit meinem Outfit erstaunte. Wir haben uns beide angesehen, tief in die Augen geschaut... und dann miteinander rumgeschäkert! Aber der Abend war wirklich himmlisch. Er hatte eine kleine Nische im Restaurant ganz romantisch hergerichtet, Kerzen glimmten, Rosenblüten lagen verteilt und sein 3-Gänge-Menü war ein Traum. Und auch wenn unsere Süße gerade nicht da war, so haben wir uns nachts eng umschlungen gegenseitig immer wieder ins Ohr geflüstert, dass wir beide unbedingt weitere Kinder haben wollen.
Für den nächsten Morgen hatte Robert auch schon alles arrangiert und dafür gesorgt, dass er nicht unbedingt in die Küche muss. Es hätte alles so schön sein können, wäre da nicht besagter Freund gewesen. Gianni war alleine vorbei gekommen und hatte für Bambina ein paar Spielsachen mitgebracht. Er war ganz enttäuscht, sie nicht sehen zu können. Den Anblick, dem ich ihn in dieser Herrgottsfrühe stattdessen bot, entschädigte ihn wohl außerordentlich. Was der nicht alles auf italienisch säuselte, mir schöne Augen machte und versuchte, an meinem Ehemann vorbei zu kommen – das sind vielleicht 2 Kerle!!!
Als später das Haus wieder voller Leben strotzte, beschlossen wir einen gemeinsamen Ausflug zu machen: Jacob, seine Freundin, Gianni, und sogar Tiziana schloss sich uns an, Robert, Valentina und ich. Wir sind in den Zoo von Verona, dem „Parco Natura Viva“, sahen wilde viele Tiere und große Dinosaurier, die Valentina staunen ließen. Wie eine kleine Forscherin wollte sie alles anfassen und nichts verpassen. Das war wirklich ein Highlight für sie. Den Tag haben wir dann dort ganz gemütlich in der „Area Picnic“ ausklingen lassen. Debby wanderte durch die angrenzenden Baumreihen und interessierte sich zudem für die architektonischen Baustile der einzelnen Zoo-Gebäude. Jacob derweil nutzte die Gunst der Stunde und ging mit mir noch einmal eine Runde durch die „Sentieri d’Africa“ spazieren, während der müde Spatz nach dem Toben auf dem Spielplatz nahe des Picknick-Zelts bei Papa auf dem Schoß schlief und dieser sich mit den anderen beiden amüsierte.
Wenn mein Bruder und ich uns unterhalten, wird es selten ernst. Wir sind zwei Raufbolde und gackern und albern rum. Dennoch geben wir uns immer gute Ratschläge. Er hat mir von den Fortschritten und kleinen Hindernissen berichtet, die er wegen dem Hof hat. Bei der Pferdemesse hatte er zudem ein paar gute Arbeitstiere gesehen, die ihn an Vaters Gut erinnerten. Er schwelgte sehnsüchtig in Erinnerungen, obgleich er sich auf seine Zukunft mit seiner Zukünftigen und seinem eigenen Bauernhof freut. Wir sprachen auch über Kinder. Er ist wirklich froh darüber, dass Robert seine Haltung gegenüber einer Schwangerschaft geändert hat (er hält ihm das immer noch vor). Und ich berichtete ihn von den Bedenken, die meine Frauenärztin neulich äußerte von wegen möglicher Risiken und der damaligen Fehlgeburt. Aber Jacob nahm mich in den Arm und machte mir mit seiner ganzen Art, die ihn so auszeichnet, Mut, dass ich einfach nur Geduld bräuchte – das wird schon! Ist er nicht ein Schatz?!
Ansonsten haben wir uns diese Woche endlich ein neues Auto gekauft. Ein kleiner Fiat. Und als Sonderangebot – nach wirklich harten Verhandlungen – gab es ganz exklusiv und im Preis erhältlich einen passenden Kindersitz für Valentina. Mit dem neuen Wagen sind wir am späten Nachmittag zu Jacob raus und konnten sogleich den freigelegten Olivenhain beim Bauernhof bestaunen. Dem Vorbesitzer war es leid gewesen und ließ ihn fast verwildern. Debby fand ihn spektakulär, wie sie es so schön betonte, und konnte gar nicht mehr aufhören ihn zu fotografieren. Für die Jungbäuerin ist er eine DER zukünftigen Einnahmequellen für den Hof. Emil geht es übrigens wunderbar – er ist noch genauso zottelig wie eh und je. Aber essen Esel eigentlich auch Oliven?
Hm, ich werde dann jetzt mal an meinem neuen Kinderbuch weiter zeichnen, was ich die letzten Tage auch schon tat. Gleich hat Robert Feierabend, da wollen wir die Köpfe zusammenhauen und schauen, ob uns ein paar süße Ideen für die Story einfallen. Mach’s gut...
Deine 
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