Verona Diaries - News


Zu unserem 100. Tagebucheintrag von Eva Saalfeld
möchten wir den Gewinnern unseres Jubiläumsgewinnspiels recht herzlich gratulieren.



Sonntag, 10.11.2013 [Woche 108]
by XShipper   
Italiernisches Allerlei    




Wie nur schaffen es die Italiener voller Hektik durch die Stadt und Läden zu jagen, ihren Urtrieben im Sammeln und Erbeuten freien Lauf zu lassen, und dennoch herzlich und gesellig dabei zu bleiben?

Wenn ich in einem Kaufrausch verfalle, könnte ich zur Bestie mutieren, wenn an der Kasse wieder Signore Ezio mit Donna Teodora über Gott, die Politik, die heilige Famiglia und das soeben gekaufte Mangiare diskutieren, als wären sie die beiden einzigen Leute weit und breit. Oh, mio Dio!

Ok, ich glaube nicht an Gott, das wäre ein Fall für meinen Vater Gustl. Aber wenn wir nach italienischem Standard leben würden, käme mein alter Herr mal öfter zu besuch. Da fällt mir gerade ein, vielleicht sollten wir ihn und Käthe mal zum Essen einladen – dann könnten wir auch Roberts gute Küche gemeinsam genießen, den Wein fließen lassen und über alles Mögliche diskutieren und philosophieren bis der Morgen anbräche.

Die Herren könnten sich über Sport unterhalten wie die aktuellen Spiele unserer Aufsteiger Hellas Verona in der Serie-A im Fußball oder was die Ferrari-Piloten in der Formel 1 so treiben, und wir Frauen über Kunst… nein, ich glaube, in Sachen Kunst liegen Papa und ich eher auf einer Wellenlänge.

Siehst du, da fällt mir noch was ein! Mir kribbelt es schon seit Tagen in den Fingern… nicht immer, aber doch recht oft komme ich nach der Arbeit mit Valentina zusammen runter ins Restaurant und wir begrüßen unseren voll gekleckerten, in Dampf gehüllten und Bratpfannen schwingenden Held in Kochschürze mit einem Küsschen links und rechts auf seinen Wangen.

Und jedes Mal, wenn ich zuerst durch die Vorhallen zur Cucina gehe, fallen mir diese trist wirkenden Wände auf, die dringend eines neuen Anstriches bedürfen. Vielleicht sollte ich ein paar Ideen zu Papier bringen, die mir so im Kopf rumschwirren. Wenn wir schon bei italienischen Traditionen sind, wie wäre es da mit etwas geschichtlichem?

Mir schwebt vor allem ein gewisser römischer Stil vor… Das Ristorante wurde ja seinerzeit auf den alten Fundamenten aus den Originalsteinen der im 11. Jahrhundert zerstörten ursprünglichen Arena von Verona erbaut, die man heute noch im Kellergewölbe unseres Hauses bestaunen kann.

Bis dahin bin ich aber beschäftigt! Bei dem anhaltenden Babyboom um uns herum und überall, versuche ich mich derweil im Umdekorieren des Zimmerchens unserer kleinen Prinzessin, die als einziger Spatz in unserer Familie unsere volle Aufmerksamkeit genießen darf.

Aber sie ist mittlerweile so groß geworden und wirklich neunmalklug, dass dringend eine altersgerechte Anpassung erforderlich geworden ist. Mal gucken, wenn Robert am Montag frei hat, ob er mir vielleicht dabei helfen kann. Und sollte das Zimmer irgendwann sein, mach ich davon gern mal ein Foto. Bin selbst schon gespannt.

Deine