Verona Diaries - News


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Zieht auf jeden Fall Mallorca mit in die Planung ein,
denn dort öffnete bereits am 1. März das
"Sturm der Liebe"-Café seine Pforten - immer eine Reise wert.

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Sonntag, 24.03.2013 [Woche 75]
by XShipper   
Eine unheimliche Begegnung    



Wenn du dich nach dem letzten Eintrag gefragt haben solltest, ob es am jenem zuletzt erwähnten Abend noch zu einem Techtelmechtel mit Robert im Heu kam, muss ich dich vertrösten. Ich denke, wir warten ab, bis es etwas wärmer ist, dann kuschelt es sich anschließend auch schöner.

Nach dem üppigen Gelage bei Jacob und Debbie machten wir alle zusammen einen kurzen Verdauungsspaziergang über deren Hof. Wir kamen auch an der großen Scheune vorbei und meine vorher blühende Phantasie wollte all die hübschen, vor allem wilden Möglichkeiten wissen, die sich im Heu wohl auch tatsächlich verwirklichen lassen könnten.

Aber mir kroch die Gänsehaut der Kälte wegen über den Körper anstelle eines wohligen Schauers feuriger Leidenschaft, als ich das Holztor entriegelte und einen Blick ins dunkle Innere riskierte. Das genügte schon und ich verschob die Verwirklichung meiner Träume auf wärmere Tage. Lieber soll die Sonne tagsüber alles schön vorheißen und anschließend würden wir vor lauter Wallung alles in Brand setzen.

Dass ich mich nach dieser Endtäuschung bei meinem Mann einhakte und dabei recht miesepetrig drein schaute, ließ Robert die Stirn runzeln. Aber er sagte nichts, sondern zog mich nur enger an sich. Arm in Arm beendeten wir dann so nach einer Weile unseren Rundgang.

Allein die Vorstellung auf ein solches Abenteuer versüßte mir die nächsten Tage. Beschwingt und lebensfroh empfand ich unsere gegenwärtigen Probleme nicht mehr als ganz so arg, woraufhin ich wieder mehr Vorfreude auf Ostern verspürte…

Ich hatte viele Ideen für kleine Oster-Basteleien, die ich sowohl zuhause mit Valentina als auch im Kindergarten mit der ganzen Horde basteln könnte… kleine Plüschhäschen und süße Küken sowie bunte Eier, Gestecke und vieles mehr. Eigentlich wollte ich mir aufgrund der aktuellen Wetterlage und des vielen Regens nicht die Laune verderben lassen.



Ich war gerade in der Innenstadt von Verona unterwegs und suchte Süßigkeiten. Diese Vielfalt, wie man sie zu Feiertagen oft von Deutschland her kennt, gibt es ja leider in Italien nicht, also gab es nicht allerhand Auswahl. Meist nur fand ich Kleinigkeiten oder eben diese Rieseneier in jedweder Form, Farbe und Größe…



Ich wollte gerade in einen dieser Süßwarenläden, da passierte dann diese eine unheimliche Begegnung! Mir stockte der Atem und ich merkte wie mein Herz aussetzte. Vermutlich musste ich ausgesehen haben wie eine Todgeweihte, so bleich wurde ich um die Nase.



Ohne einen weiteren Blick in die Richtung dieses Mannes, der vor mir die Auslage studierte, stolperte ich die Treppen des kleinen Geschäfts hinunter und suchte mein Heil nach der ersten Biegung die Straße runter. Ich war eigentlich zu Fuß unterwegs gewesen, doch letztlich nahm ich den Bus, der zufällig gerade an einer Haltestelle hielt, nachdem ich zwei, vielleicht drei weitere Winkelgassen entlang gerannt war. Meine Angst vermengte sich mit dem Nieselregen, der es jedoch nicht vermochte, diese hinfort zu spülen.



Das war er, ganz bestimmt. Ich bin mir da ziemlich sicher. Kein Zweiter könnte mich so in Panik versetzen. Doch… seine teuflische Auftraggeberin, die irgendwo in der Hölle rumschmorrt. Es war dieser Curt! Ich konnte es zuerst nicht begreifen, was er hier in Verona wollte.

Im Bus, von dem ich nicht einmal wusste, wo der überhaupt hinfuhr, nahm ich ganz hinten Platz und ich zitterte wie Espenlaub. Die Tränen der Erinnerung und Angst kamen letztlich von ganz allein. An der Endhaltestelle fand mich völlig aufgelöst und mit knallrotem Gesicht der Busfahrer, der mir dann netterweise ein Taxi rief.

Ich weiß nicht recht, wie ich mit diesem Wissen umgehen soll. Was will der hier? Was will dieser gemeine Handlanger von Barbara von Heidenberg? Will er mich? Sucht er nach mir? Handelt er erneut im Auftrag von irgendjemand?

Vielleicht ist aber auch nur auf Kunstschätze aus… ja, kann doch sein, oder? Woher sollte er auch schon wissen, wo seine frühere Geisel jetzt wohnt. Was sollte ihn das jetzt noch kümmern… oder? Außer er hat mich auch gesehen und weiß nun, dass ich der Polizei verraten könnte, wo er sich gerade aufhält.

Was bitte soll ich tun?

Oh Gott, ich weiß es nicht! Jedenfalls habe ich Robert davon noch nichts erzählt. Der würde eh nur fuchsteufelswild werden und vor Wut irgendetwas Dummes anstellen. Es kann aber auch sein, dass er mir gar nicht glauben würde, ich hätte Curt Heinemann – warum auch immer – in unserem kleinen Idyll gesehen.

Wieso kann es nicht einfach mal eine ganz normale Woche ohne irgendwelche Probleme, Vorfälle oder Sorgen geben?

Deine