Verona Diaries - News




Na, was haben wir denn da? Ab dem 13.08.2013 gibt es das Sommerspecial von Eva und Robert endlich auf DVD!
Hier könnt ihr euch ein Exemplar vorbestellen:

Weltbild.de

Sonntag, 30.06.2013 [Woche 88]
by XShipper   
Prominenter Besuch    



Verona ist für die Liebenden auf dieser Welt gedacht. Eine Stadt, die jedem schlagenden Herz und den flatternden Schmetterlingen im Bauch die nötige Kulisse zur Entfaltung bietet – natürlich oftmals an der weltberühmtesten ihrer Art: dem Balkon von Julia. Viele Tausende strömen täglich dort hin und möchten sehen, was einst dem englischen Schriftsteller an diesem Ort so faszinierte und ihn zu seinem Meisterwerk inspirierte. Daher waren Robert und ich auch einige Male schon dort gewesen. Nicht zu vergessen damals, als wir endlich unserer Liebe zueinander sicher waren und wie zwei junge Teenager hier umher tollten. An jeder Ecke, die sich uns bot, küssten wir uns und knutschten – völlig egal, wie die Passanten um uns herum auf uns reagierten.

Nun, diese Woche waren es zwei ganz besondere Individuen, die sich für ihr gemeinsames Glück den Segen Julias geben lassen wollten und sich die bronzene Dame im Garten vor Julias Haus sprichwörtlich zur Brust nahmen. Der Trubel und die Hektik um sie herum waren weithin vernehmbar, wo doch auch noch alles abgesperrt worden war. Einen tragischen Ausgang a la Shakespeare wollte man anscheinend tunlichst vermeiden, obwohl deren Auftreten bühnenreif und aufregend war. Dafür sind sie eben auch Stars. Ja, wir hatten Hollywood zu Besuch, wie es anschließend die Klatschblätter Italiens freudig titulierten. Dieser riesige Schwergewichtsboxer mit seiner kleinen Schauspielerfreundin – bei der selbst bei meinem Mann der Beschützerinstinkt aufkam. Und hätte sie nicht eh schon diesen muskelbepackten Hünen an ihrer Seite… gut, für die weiteren Gedankengänge, die in seinem Kopf rumgeisterten, kassierte Robert auch verdientermaßen einen Seitenhieb und einen bösen Blick von mir.

Aber er war entzückt! Abgesehen von den Schränken und Massen an Security, die plötzlich sein Restaurant stürmten, war das Pärchen sehr nett, freundlich und dankbar für das gute Essen. Oh ja, das „12 Apostoli“ ist bekannt für die Einkehr so mancher Hochkaräter aus dem Showbiz. Als er mit Stolz geschwellter Brust an dem Abend hochkam, zeigte er mir die eiligst geschossenen Schnappschüsse und grinste so breit, dass ich ihm links und rechts vermutlich die Wangen hätte künstlich erweitern müssen, um seinem Grinsen im Gesicht Platz zu schaffen. Er träumte schon von einer überschwänglichen Werbung, die das Lokal wieder positiv in die Medien rücken würde.

Letztlich jedoch war es viel Wirbel um nichts, nur das Herzflimmern weilte noch eine Weile an und deutete auf dieses Erlebnis hin. Nicht eine Erwähnung oder ein Sterbenswörtchen fand sich in den geschriebenen Artikeln wieder. Das setzte ihm ganz schön zu. So denn liegen Hoch und Tief nicht weit voneinander entfernt, dass der nächste Dämpfer nicht lange auf sich warten ließ.

Sein Vater hatte uns im Laufe der Woche angerufen und uns von den drastischen Entwicklungen, die sich zurzeit am Fürstenhof ereigneten, berichtet. Entsetzt darüber, dass das Sternehotel zum Verkauf stünde, wich der Frust dem Schock! Robert sollte auf Geheiß von Werner eiligst zu seinem Elternhaus zurückkehren und ihm dabei helfen, dieses Schicksal abzuwehren. Mein Mann, der sich zuvor noch als den stählernen Helden sah, erkannte seine menschliche Machtlosigkeit und Ohnmacht.

Was also wäre jetzt ratsam zu tun? Das mussten wir erst einmal im Familienrat bereden. Und dabei erzählte mir Robert so allerhand Geschichten darüber, wie oft bereits der Fürstenhof auf der Kippe stand, den Händen der Familie entrissen werden sollte und wem er früher einst alles schon gehörte. Die Liste wurde lang und immer länger, dass ich es fast nicht glauben wollte. Doch auch ich war Teil dieser Historie, also verstand ich Robert sehr gut. Aber eine Entscheidung im Eifer des Gefechts wollten und konnten wir nicht treffen. Schließlich hatte Robert gerade jetzt eigentlich gar keine Zeit und auch nicht die nötigen Mittel – so war er sich sicher –, um wirklich wirksam helfen zu können. Wir wollten noch mal drüber schlafen und insgeheim beten und hoffen, dass sein alter Herr ein Verschachern seines Lebenswerkes nicht zulassen und somit erfolgreich sein würde. Bei diesem Wunschgedanken schleicht sich aber das Drama von Shakespeares „Romeo und Julia“ wieder in mein Gedächtnis, dessen Ende wohl bekannt sein dürfte. Oh je…

Deine