Verona Diaries - News

Ho Ho Ho!



Das Jahr 2012 niegt sich dem Ende zu und das Verona Diaries
Team bedankt sich herzlich bei allen Lesern für Ihre Treue

Sonntag, 06.01.2013 [Woche 64]
by XShipper   
Buon Anno    



Da ist es, das neue Jahr! Nun haben wir schon 2013. Wie schnell doch die Zeit vergeht, nicht wahr? Es kommt mir vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass ich zum Fürstenhof kam und sich mein ganzes Leben mit diesem Augenblick verändern sollte. So vieles ist seitdem passiert wie in einem überlangen Drama mit Liebe und Tragik, Komik und allerlei Wendungen – und ich mittendrin.

Aber die Zeit ist lang vorbei, als sich noch alles um den Fürstenhof drehte. Tatsächlich ist unsere Abreise von dort schon so lange her, und alles Passierte verschwindet allmählich im Nebel der Vergangenheit. Auch das vergangene Jahr ging unter in den Schwaben der Rauchwolken vom Silvesterfeuerwerk hier in Verona.

Bei unserem zweiten Jahreswechsel haben wir endlich die Faszination an der Piazza Bra hautnah miterleben dürfen. Haben voller Spannung auf die übergroße Digitaluhr geschaut und die letzten Sekunden schwelend runterlaufen sehen wie in einem Stadion vorm alles entscheidenden Fußballschuss auf das gegnerische Tor – Roberts nette Umschreibung dessen, wenn ich das anmerken darf.

Der ganze Platz war voller Menschen, Kinder und Kameras wie Handys… Schließlich war es soweit: Ein kurzer Willkommensgruß zur Wende, dann begann auch schon das Spektakel mit Feuerwerk und Musik – alles perfekt aufeinander abgestimmt. Es war eine herrliche Show und der Himmel erstrahlte in allerlei Farben, Glitzer, zischenden Leuchtraketen, vielen Knallern und einem herrlich schimmernden Mond, dessen Licht selbst keinem Feuerwerk das Wasser reichen konnte.

So verabschiedeten wir das eine und hießen das andere willkommen – von 2012 zu 2013. Und wir sind immer noch hier!

Was war das aber für ein Jahr gewesen!? Vieles, was wir uns vorgenommen hatten, blieb unerledigt oder gar unerfüllt. Es geschahen Dinge, die wir so nicht geplant hatten – nicht alles davon war schlecht, aber auch nicht alles gut. Wir haben Ziele erreicht und brauchen uns jetzt um ein eventuelles Scheitern nicht mehr kümmern. Aber wir sahen auch Freunde wieder, die wir schon lange nicht mehr in unsere Arme hatten schließen können, und mussten sie wieder ziehen lassen. Wir begrüßten neues Leben und brauchten uns zum Glück von Niemand auf ewig und immerdar verabschieden. Aber einige alte Wünsche sind auch unsere neuen zugleich. Und unsere Vorsätze für das neue Jahr?

Ich muss gestehen, dass ich diesbezüglich noch grüble. Ein paar Reisen weiß ich schon, die dieses Jahr in Angriff genommen werden sollen, aber was ich besser oder anders machen könnte, will mir im Augenblick noch nicht einfallen. Schauen wir doch mal, was das neue Jahr so bringt. Laut den Mayas war der 21. Dezember lediglich ein Wendepunkt in der Geschichte der Zeit und alles steht im nun im Wandel – wer weiß also, was wir in nächster Zukunft erleben werden! Sicherlich so einiges, das spür ich…

Tja, ansonsten waren die letzten Tage gespickt mit jeder Menge Feierlichkeiten, Freuden, Überraschungen und Essen über Essen! Ein Blick auf die Waage trügt nicht, dass ich wohl über die Stränge geschlagen habe – ganze 3 Kilo habe ich zugenommen. Vielleicht wäre das schon mal ein guter Vorsatz! Doch wie ich meinen Mann kenne, würden ihn die paar Pfunde an mir alles andere als stören! Aber was sind die „Pandoros“ auch so lecker, verdammt noch eins… dieses süße, weiche Hefebrot bestehend aus Mehl, Zucker, Eiern, Butter, Kakaobutter Hefe und massig Puderzucker oben drauf gestreuselt, dass er aussieht wie ein verschneiter Alpenberg. Zu Weihnachten habe ich ihn als Dessert zu Roberts Weihnachtsmenü gebacken und in jedem anderen Haushalt, wo wir anschließend zu Besuch waren, gab es ihn auch.

Tiziana zum Beispiel hatte neben "Nadalin" und "Mandorlato" aus ihrem „Pandoro“ unten ein Stück aus dem Teig geschnitten und dieses mit Gelato-Creme gefüllt. Debbie hingegen überzog ihren ganz modern mit einer Schicht aus Schokolade. Die Überreste von meinem hatte ich, als ich endlich mal etwas Zeit und Ruhe fand, nochmal in den Ofen getan und tunkte die warmen Stücke in heißen Cappuccino, während ich in der Wohnung aufräumte und das Durcheinander noch vom Heiligabend beseitigte.

Und von der Weihnachtszeit über zu Silvester; ehe wir uns versahen, waren die Feiertage fast vorbei und Tanja stand unten in der Tür vom „12 Apostoli“. George wollte sie zuerst gar nicht durchlassen und war skeptisch, als sie nach Robert gefragt hatte. Aber als unser Aller liebster Sternekoch Tanjas Stimme hörte, kam dieser aus seiner Cucina geflitzt wie ein Pfeil – sein Kellner George musste sogar beiseite springen und stoß gegen einen Tisch an, an dem deutsche Gäste saßen und einer gerade sein Weinglas nehmen wollte, was natürlich bei dem Stups dem Herrn aus der Hand fiel und sich das teure Gesöff sowohl auf dessen Schoß als auch auf Georges Weste ergoss… oh weh! Glaube es oder glaube es nicht, aber den Radau habe selbst ich bis oben in die Wohnung gehört. Die einen jubelten, die anderen stänkerten.

Tanja tat das natürlich furchtbar leid, dass sie dieses Durcheinander verursachte und der Herr irgendwie ihretwegen vollgekleckert wurde. Aber dessen Ärgernis konnte Robert schnell beschwichtigen, indem er ihm das Essen als Entschuldigung spendierte und eine Flasche vom verschütteten Wein mitgab. Stefan, so sein Name, freute sich dann doch noch darüber sehr, zumal es sich hierbei um eine recht teure und alte Sorte handelte.

Als ich dann auch mit zukam und Valentina sich in den Armen ihrer Patentante wiederfand, suchte uns Robert einen abwegigen Tisch in einer Nische und ließ Tanja alles höchst persönlich erzählen, was sie über ihr aktuelles Leben so zu berichten hatte… die vorherigen Telefonate galten für ihn nicht und waren bei Weitem kein Ersatz für Tanjas lebhafte und umschweifende Erzählweise.

Da es bereits der 31. Dezember war, blieb uns nicht viel Zeit mit ihr. Sie konnte lediglich an diesem Tag und war nur auf einen Sprung vorbei gekommen. Aber dennoch war es so schön, sie – wenn auch nur kurz – wieder um uns zu haben. Sie ist eine solche Lichtgestalt und ein wahrer Schatz von einer guten Freundin.

Im Restaurant abends glühten wir vor und feierten dort, da Robert Dienst hatte. Aber jeder war guter Laune und alle tranken viel und aßen zur Gänze das Büffet leer noch ehe es 0 Uhr schlug. So konnten wir für eine halbe Stunde die Räumlichkeiten verlassen und im großen Trupp – Gäste, Mitarbeiter und Angehörige – zur Piazza Bra ziehen.

Silvester dort ist nicht zu vergleichen mit New Yorks DropBall am Times Square, mit Berlin und seinem Brandenburger Tor wie den Millionen von Schaulistigen und der gigantischen Feuerwerksshow, aber das Panorama von der Arena und dem übergroßen Stern, der mit seinem Schweif daraus hervorragt, hat was Besonderes – man sieht das Alte und fühlt sogleich das Neue.

Aber frage nicht nach Sonnenschein, wie ich ins Bett gekommen bin. Ich weiß nur noch, dass wir zurück gingen und weiter Party machten, ich zwischenzeitlich die aufgekratzte Kleine zu Bett brachte und dann noch mit Tanja das Parkett im Restaurant einheizte. Der nächste Tag kam dennoch viel zu früh… so auch der klammerreiche Abschied von Tanja!

Tja, das ist schon wieder eine Woche her… und in Verona ist immer noch was los. Während man in der Arena die aufwendige Krippenschau wieder bewundern kann, bei der man sicherlich Gianni in den Massen würde finden können, wurde dieses Wochenende traditionell die Befana davor verbrannt. Die obergroße Hexenfigur aus Holz jagte in ihrer überdimensionalen Gestalt den Kindern natürlich einen gewissen Schrecken ein, obwohl sie ja eine gute Hexe ist, die eben jenen ihre Geschenke bringt.

Wir hatten zuvor eine kleine Bescherung mit Valentina zuhause gehabt, zu Weihnachten gab es schließlich für unser Prinzesschen auch schon reichlich und nur das Beste. Ihr von Befana zu erzählen, die jedes Jahr aufs Neue trotz ihres fliegenden Besenstiels zu spät zu Christis Geburt und somit zu Weihnachten dran war, heimste uns schon große Kinderaugen ein, aber als sie sie dann brennen sah (das klingt irgendwie voll gemein, aber so war es halt), leuchteten ihre Augen im Glitzer der feuerroten Glut, die gen Himmel aufstieg – höher, immer höher. Ich flüsterte ihr zu, dass die Hexe nun oben bei den Sternen weilen wird, bis es wieder heißt: Weihnachten steht vor der Tür.



Aber bis dahin ist noch ein Jahr Zeit. Warten wir ab und schauen mal, was alles so passiert.

Deine