Auf den Spuren von Eva und Robert - Verona Diaries Special

Das Team von Verona-Diaries.com war für euch in Verona unterwegs
und hat sich auf die Spuren von Eva und Robert begeben.
Neben der Besichtigung von einigen Drehorten
stand auch ein Besuch in Roberts Restaurant "12 Apostoli" auf der Liste.
Das und noch vieles mehr, könnt ihr in diesem kleinen Video sehen.



Dienstag, 14 August 2012 [Woche 44]
by XShipper   
Robert alias Don Quijote und der Kampf gegen die… Busse!    



Wenn das Auto streikt und nicht mehr will, willst jedoch wohin und wirst ganz irr, dann nimm‘ den Bus dieser Tag und fährst mit dem, keine Frage – denkste!

Eigentlich wollte ich mit Valentina zusammen was unternehmen. Unser Kindergarten hat seine Betriebsferien, sodass ich gezwungenermaßen ein paar Tage frei habe und Valentina eh zuhause ist. Ein Kurztrip zum Fürstenhof hat sich leider nicht ergeben.

Natürlich musste ausgerechnet jetzt unser kleiner Fiat in die Werkstatt, weil der Motor in dieser Bruthitze irgendeinen Schaden davontrug. Ich kenn mich da ja nicht so aus; ich hoffe nur, die kriegen das Auto ganz schnell wieder repariert.

Denn wenn das mit den öffentlichen Verkehrsmitteln so weiter geht, darf ich Robert bald – mal wieder – im Gefängnis besuchen gehen. Wieso fragst du? Mein Mann ist berüchtigt für sein Temperament, was ich auch durchaus liebe. Aber manchmal übertreibt er es.

Ich wollte mir also mit unserer Süßen einen schönen Tag machen – einfach mal rausfahren und was erleben. Das Wetter war wunderbar, wenn auch etwas heiß für meinen Geschmack und für Valentinas Köpfchen… aber als Mutter ist man ja vorbereitet und sorgt dafür, dass sich das Kind keinen Sonnenstich wegholt und zudem viel trinkt.

Wenn schon ohne Auto, so dachte ich, dann nehmen wir eben den Bus und schauen, wohin es uns treibt. Da stand ich also mit Sack und Pack sowie Valentina mit ihrer süßen Mütze auf dem Arm haltend an einer der zahlreichen Haltestellen in Verona. Laut Fahrplan hatten wir soeben einen Bus verpasst, der nächste sollte aber bald kommen.

Als dieser um die Ecke bog, war ich ganz erleichtert, denn die Sonne hatte Kraft zugelegt und brannte selbst in dieser frühen Morgenstunde. Ich ging zum Haltestellen-Schild, setzte ein erleichtertes, glückliches Lächeln auf und versuchte vollbepackt, wie ich war, nichts aus den Händen zu verlieren. Nichts ist peinlicher und schlimmer, als etwas in Italien zu vergessen oder zu verlieren.

Dass stattessen ich persönlich es sein würde, die man einfach am Straßenrand zurücklässt, damit hätte ich im Leben nicht gerechnet: Der Bus kam, hatte die Nummer, die ich nehmen wollte, und zeigte auch die richtige Richtung an; selbst ein paar freie Sitzplätze konnte ich im Inneren erkennen. Aber der Fahrer auf dem Bock schaute zu mir, wedelte mit dem Zeigefinger hin und her, deutete mir so ein NO NO NO und rauschte ungebremst weiter. Er verschwand über eine Straßenkreuzung und ward nicht mehr gesehen. Valentina fing an zu weinen… na toll.



Der nächste Bus fiel gänzlich aus und der dahinter hatte Verspätung. Ganz ehrlich, der Tag war gelaufen. Valentina und ich haben jetzt einen schönen Rot-Stich. Als Robert uns schließlich am Abend sah, war dieser fast ausgeflippt, wie so etwas nur passieren konnte. Aber nachdem ich ihm die Geschichte erzählt hatte, schob auch er alle Schuld dem Busfahrer zu. Mein Mann sah sich fortan in der Pflicht, zu handeln. Er wollte mich rächen – na gut, er wollte sich zumindest ‚mindestens‘ beschweren.

Noch Tage danach hing er in jeder freien Minute am Telefon und George, einer seiner Kellner aus dem „12 Apostoli“, fuhr mit ihm sogar neulich zum AMT-Servicecenter… den Bus der öffentlichen Verkehrsbetriebe „Azienda Mobilità Trasporti“ wollte Robert partout nicht nehmen.

Ich weiß gar nicht, was das bringen soll. Beschweren schön und gut, das kann ich nachvollziehen, damit AMT die entsprechenden Schlüsse aus diesem Fauxpas ziehen kann. Aber Robert bauschte sich so dermaßen wegen dieser ganzen Sache auf, dass er die arme Frau hinter dem Tresen im Servicecenter zur Schnecke machte. George musste ihn gar davor bewahren, dass die Sicherheitskräfte meinen Mann nicht hochkant rausschmeißen.

Was ihn seitdem nicht daran hindert, gegen jeden Bus zu wettern, den er sieht. Hilfe, wann kann ich endlich den Fiat abholen?

Deine